Alexander Schellow
Animation / Experimentalfilm
2011 | FR-DE | 30 x 20′ | S&W | Stummfilm
16:9 comp 4:3 | PAL
Films de Force Majeure, Catalogue du sensible


Marseille #01-#30 ist Teil der spots, einer Reihe von seit 2006 entstehenden 3-Sekunden-Animationen. In ihnen fokussiert Alexander Schellow zeichnerisch alltägliche Szenen-Fragmente, im Fall der vorliegenden Veröffentlichung spezifisch Momente aus Aufenthalten 2010/11 im Stadtraum von Marseille.
Eine Animation von 3 Sekunden besteht je aus 36 Zeichnungen, von denen jede unabhängig aus dem Gedächtnis rekonstruiert wird. Im Loop montiert und in Abwechslung mit schwarzen Sequenzen von gleichen Dauer erscheinen und verschwinden die Bilder, bevor man sie greifen kann – selbst wie Erinnerungen, die unbewusst die Wahrnehmung infiltrieren.
Die Spots Marseille #01-#30 sind ursprünglich im Rahmen einer Carte blanche 2011 des Festivals Rencontres // in Marseille realisiert worden.
Hier wurden sie auf zwei verschiedene Arten gezeigt – einerseits intervenierend an diversen Orten in der Stadt auf unterschiedlichen bereits existierenden Wiedergabegeräten: der Fernseher einer Kneipe, ein Geschäft für audiovisuelle Geräte, eine Buchhandlung, ein Restaurant usw… Hier wirkten die Filme im öffentlichen Raum diffus auf die Wahrnehmung von „Zuschauern“, die sich dieses Status’ selbst nicht oder nur teilweise bewusst waren. Andererseits wurde eine Auswahl der Filme zentral im Kino Les Variétés als „Vorfilme“ zum laufenden Programm gezeigt.
Die DVD Marseille #01-#30 enthält ebenfalls unterschiedliche Lektüre-Ansätze des Projektes (der Gesamtheit der 30 Spots im Loop, einer zufällige Wiedergabe, einer editierten Fassung), sowie Interviews mit Corinne Diserens, Giovanni Galizia, Philipp Gehmacher und Alexander Schellow zur Serie im Bonusmaterial.
Marseille #01-#30 by Jacques Kermabon
„A film enthusiast sees films everywhere. It is not just an illusion. Monitors, television sets, internet, mobile phones, our world is full of them.
At first, Alexander Schellow’s spots make you think of film clips, shorter footage than the Lumière brothers’ productions, whose grainy aspect suggests the germination of bad tv reception.
What can be perceived as mechanical recording turns out to be made up of drawings from memory with a documentary touch. If you know Marseille, you recognise Marseille. Otherwise, you make out a time embryo sampled from urban tissue, with no narration, hence intriguing. A neutral time, the opposite of an outstanding moment, barely perceptible, every time you watch it identical and different.“
Jacques Kermabon is editor in chief of the magazine Bref and writes about films.
Team
Petra Zöpnek
Alexander Schellow, Jean-Laurent Csinidis, Marie Tappero
Films de Force Majeure, catalogue du sensible, index.film
CNC et du Conseil Général des Bouches-du Rhône
Festival
Die Spots Marseille #01-#30 wurden in der Selektion von dem Festival FID Marseille 2012 vor jeder Projektion gezeigt.